Presse und Kommentare
Der zum Nordwind ging und das Mehl zurückforderte (2023)
für Oboe, Viola, Violoncello und Kontrabass
"Die von mikrointervallischer Harmonik und Geräuschspektren dominierte Musik ist durch den Kontrast zwischen melodisch agierender Oboe und akkordisch eingesetztem Trio Basso sowie durch allmähliche Annäherung dieser beiden Komponenten bestimmt. [...]
Die einsätzige Form geht vom Gegenüber melodischer Motive und blockhafter Akkorde aus, verläuft über eine Phase geräuschhafter Auflösung der konträren Positionen und mündet in einen Abschnitt, der melodische Elemente und Geräuschaspekte miteinander vermittelt."
(Stefan Drees, Neue Musikzeitung, 73. Jahrgang, 9/2024, 01.09.2024)
Skagsanden (2018)
für Violine
"Der auf den berühmten Sandstrand auf den norwegischen Lofoten deutende Titel legt musikalische Sinnbilder für das dortige Spiel der Elemente, Strömungen und Gezeiten, Farb- und (Nord-) Lichtverhältnisse nahe. Ästhetisch ansprechende Verbindung natur- und etüdenhafter Aspekte."
(Michael Zwenzer, Neue Musikzeitung, 71. Jahrgang, 2/2022, 25.01.2022)
... in mir hab der Pfeile viel ... (2018)
für Sopran-Saxophon und Orgel
"Das als „Fuge“ betitelte Stück ist im klassischen Sinne schwer als solche erkennbar und wohl auch nicht wirklich intendiert. Ein als Tonrepetition unkonventionell gestaltetes „Thema“ des Saxofons wird von der Orgel aufgegriffen, während sich in bewegter Sekundintervallik eine Art Kontrapunkt manifestiert. Im weiteren Verlauf bestimmen extreme dynamische Effekte in beiden Instrumenten, Trillerketten, repetitive, das Thema motivisch verarbeitende Elemente in der Orgel und spezielle Zungenspieltechniken im Saxofon das Geschehen. Die Rhythmik ist komplex, der Gestus wirkt bisweilen sehr improvisatorisch, die Tonsprache herb bis „atonal“. Orgel und Saxofon mäandern am Schluss in einer Art „Engführung“ im Duett verschlungen nebeneinander her, bevor der Spielfluss abrupt im Einklang des Anfangstons beendet wird. [...] Das interpretatorisch sehr diffizile, etwa elfminütige Werk stellt auch Ansprüche an die Hörerschaft und setzt eine gewisse Offenheit gegenüber zeitgenössischer Musik voraus. Wer sich darauf einlässt, der wird mit „Unerhörtem“ belohnt."
(Christian von Blohn, organ - Journal für die Orgel, 2021/01)
Dein gnädig' Ohren kehr zu mir (2017)
für Blockflöte, Oboe, Trompete, Violine und Streichorchester
"[...] Benjamin Langs großbesetztem "Choral" [...], der sich als pulsierende, energiegeladene und überaus stringente Auseinandersetzung mit einem Lutherchoral (Dein gnädig' Ohren kehr zu mir) erwies: dynamisch ungemein differenziert und mit spannender, permanenter Bewegung wie unorthodoxer Klangsprache gleichermaßen wirkungsmächtig fesselnd."
(Ekkehard Ochs, Ostsee Zeitung, 19. Juni 2017)
Skara Brae (2015)
für Flöte, Klarinette, Klavier und Streichquartett
"Benjamin Lang formulierte mit Skara Brae in moderner Tonsprache einen archaischen, ja fast schamanenhaften Klangeindruck."
(Heinz-Jürgen Staszak, Ostsee Zeitung, 28. November 2015)
Time Shifts (...sopr'il Soggetto Reale) (2015)
für Klarinette, Violine, Viola, Klavier und Schlagzeug
"einfallsreich unorthodox, expressiv verdichtet, aber mit erkennbarer Nähe zu Bach"
(Ekkehard Ochs, Ostsee Zeitung, 19. Juni 2015)
Gleaming Blur (2010) für Flöte (Piccolo), Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello
"Die dynamischen Spitzen in "Gleaming Blur" von Benjamin Lang erinnern bisweilen an Iannis Xenakis' Schlagzeugstücke, bei denen ein Fortissimo schon einmal wehtun kann und auch soll. Schrille Piccoloakzente, ein Flirren und Flimmern, Flackern und Fiepsen, wildes Aufbrausen und Klappengeräusche zur Beruhigung."
(Ulrike Eberle, Hannoversche Allgemeine, 4. Januar 2011)
ABDucensparese (2001) für Klavier
oder Xenoglossie
"Das Klavier, oder besser der Flügel als Perkussionsinstrument: Schläge auf den Korpus lassen den großen Resonanzraum erklingen, erwirken eine Art akustisches Doppelbild des zunächst tönenden, eher dumpfen Schlages; gesteuert durch Pedal, Intensität der Schläge und Kürze der Abfolgen. Erst im letzten Teil des elfminütigen Stücks greift der Pianist in die Tasten, erinnert quasi daran, dass das Klavier doch eigentlich das Akkord- und Virtuoseninstrument schlechthin ist. [...] Benjamin Lang widersetzt sich in seinem Stück ABDucensparese der Tradition der (technischen) Virtuosität."
(Nina Polaschegg, Neue Zeitschrift für Musik, 2010/6, S. 87)
Mozart-Adagio (2010) für 9 Streichinstrumente
"Lang hat nun wieder etwas ganz eigenes daraus gemacht. Immer noch scheint Mozart stark durch, genau wie bei Pärt, "aber das, was Pärt aus Mozarts Musik gemacht hat, ist nicht meine Art, damit umzugehen", sagt er. Immerhin: Man hat auch bei Lang Passagen, an denen man sich mit an Klassik geschultem Gehör festhalten kann. Das eigentlich Interessante allerdings passiert zwischen diesen Passagen. Da sind tremolierende Glissandi zu hören, ein Bogen streicht längs zur Cellosaite statt quer oder das ganze Ensemble streicht pianissimo flirrende Töne, die nur minimal auseinander liegen - hochspannend."
(Jürgen Köhler-Götze, Allgemeine Zeitung, Juni 2010)
Zein und Seit (2006) für Solo-Schauspieler/in
oder Die Frage nach dem Horizont des Seins
"Heideggers Philosophie klingt
Wie eine seriöse Uni-Dozentin wirkt die Dame, die die Bühne betritt. Doch dann öffnet sie ihren Mund, und statt eines eintönigen philosophischen Vortrags formt sie fragmentarische Laute und Textpassagen, die sie auf unterschiedlichste Weise verfremdet: Mal verfällt sie urplötzlich ins breiteste Wienerisch, dann ändert sie in extremer Weise Tempo und Tonhöhe, nuschelt, verschluckt manche Silben ganz, stammelt, haucht, näselt, schluchzt, lispelt, schreit und hustet einzelne Sätze. Dabei spielt sie nervös mit einem Textmarker, schenkt sich wie in einer minutiösen Zeremonie Wasser ein und fährt sich fahrig durchs Haar. „Zein und Seit“ nennt Komponist Benjamin Lang diese Performance und spielt damit auf Martin Heideggers frühes philosohisches Hauptwerk „Sein und Zeit“ an."
(Neue Osnabrücker Zeitung, 28. April 2009)
Kampf dem Drachen (2003/07)
Kammeroper für Sopran, Bariton, Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello
" ... beeindruckend war Benjamin Langs Minioper «Kampf dem Drachen», die der Komponist als Werk beschreibt, «in dem sechs Interpreten in Zeitlupe ganzkörperliche Bewegungen mit Instrumenten ausführen», die aus der Tai-Chi-Kampfkunst stammen. In dem ungemein präsent gestalteten Werk entstand, wie es der Komponist anstrebte, ein gleichzeitig «spannungsgeladenes und meditativ wirkendes Spektakel». Durch die fein durchdachte Choreographie, wie auch durch seine bildhaft wirkende Musik, erreicht Lang interessante Spannungsmomente. Das Ganze lebt stark durch die reichhaltigen instrumentalen und sängerischen Effekte, die über das schöne Spielen und Singen hinausgehen und eine packende Art von Kommunikation erzeugen."
(Monica Zahner, Schaffhauser Nachrichten, 22. Januar 2008)